Blinde Kuh

Blinde Kuh, im englischen Sprachraum bekannt als „No Peeking!“ oder „Blindman’s Buff“, ist ein altes Gesellschaftsspiel, das heutzutage vor allem bei Kindern beliebt ist.

Regeln und Spielweise

Blinde Kuh kann mit beliebig vielen Personen gespielt werden, jedoch sollten es mindestens drei Teilnehmer sein. Eine Spielerin oder ein Spieler übernimmt die Rolle der „Blinden Kuh“, deren Augen verbunden werden. Die anderen Mitspieler laufen um die Kuh herum, ärgern sie durch leichte Berührungen oder Ziehen an der Kleidung. Wenn die Kuh einen der Spieler fängt, tauschen die Rollen: Der gefangene Spieler wird zur neuen Blinden Kuh.

Variationen

Im Laufe der Jahrhunderte sind zahlreiche Varianten des Spiels entstanden. Hier sind drei der bekanntesten:

Blinde Kuh Bild

Variante 1: Ausscheiden

Die Blinde Kuh muss lediglich einen Mitspieler berühren. Wer erwischt wird, scheidet aus. Das Spiel läuft so lange, bis nur noch ein Teilnehmer übrig ist, der dann zur neuen Blinden Kuh wird.

Variante 2: Erraten

Hier muss die Blinde Kuh den gefangenen Spieler nicht nur berühren, sondern durch Abtasten erraten, um wen es sich handelt. Errät sie richtig, übernimmt der gefangene Spieler die Rolle der Blinden Kuh.

Variante 3: Gegenstände ertasten

In dieser Variante geht es weniger um Bewegung, sondern um den Tastsinn. Verschiedene Gegenstände werden auf einem Tisch ausgelegt. Die Blinde Kuh muss einen Gegenstand ertasten und erraten, was es ist. Wenn sie richtig liegt, darf sie die Augenbinde abnehmen und der nächste Spieler wird zur Blinden Kuh.

Für diese Variante gibt es mittlerweile auch spezielle Spiele-Sets, die Augenmasken und Figuren aus Hartplastik enthalten. Diese Figuren sind in Schwierigkeitsgrade eingeteilt, sodass Kinder unterschiedlichen Alters gleichermaßen Spaß haben können.

Historische Entwicklung

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Blinde Kuh ist in Europa mindestens seit dem späten Mittelalter bekannt. Während es heute als Kinderspiel gilt, war es in der frühen Neuzeit ein beliebter Zeitvertreib für Erwachsene. François Rabelais erwähnte das Spiel bereits in seinem berühmten Roman „Gargantua und Pantagruel“ (1532–1564), wo es als verbotene, aber beliebte Aktivität beschrieben wurde.

Vom Adel zum Kinderspiel

Im 17. und 18. Jahrhundert erfreute sich das Spiel in höfischen und großbürgerlichen Kreisen großer Beliebtheit. Besonders die zweite Variante, bei der es um das Abtasten eines Mitspielers geht, hatte in dieser Zeit eine erotische Konnotation. Erst im 19. Jahrhundert wurde Blinde Kuh zu einem Spiel für Kinder, wie wir es heute kennen.

Heidnische Ursprünge

Es wird angenommen, dass Blinde Kuh ursprünglich ein heidnisches Ritual zur Dämonenaustreibung war. Ähnliche Rituale und Spiele sind in Indien und Indonesien bis etwa 400 v. Chr. nachweisbar. Wie das Spiel seinen Weg nach Europa fand, bleibt jedoch unklar.

Letzte Bearbeitung am Dienstag, 26. November 2024 – 19:39 Uhr von Alex, Webmaster für Google und Bing SEO.